Aus der Tabelle ergibt sich, dass der Durchschnitt der ausgeflogenen Jungstörche seit 2014 fast immer über dem zur Erhaltung der Art ermittelten Durchschnitt von 1,8 - 2,0 Jungstörchen pro Nest lag.
Trotz des Verlustes von insgesamt 13 Jungstörchen verzeichnet der NABU Samtgemeinde Sachsenhagen e.V. 2024 die besten Bruterfolge seit dem Aufzeichnungsbeginn
Als einer der größten einheimischen Vögel, ist der Weißstorch bei fast allen Mitmenschen bekannt und beliebt. Er hat die Scheu vor uns abgelegt und nistet sehr häufig in der Nähe von menschlichen Ansiedlungen oder sogar auf besonders für ihn angelegten Nistplätzen auf Scheunen oder bewohnten Häusern.
Der Weißstorch ist ein Zugvogel der alljährlich lange Strecken zwischen seinem Brutrevier und dem Überwinterungsquartier in Afrika bzw. Asien zurücklegt. Um zu seinem Winterquartier zu gelangen, muss der Weißstorch das Mittelmeer umfliegen, entweder auf der „Westroute“ über Spanien und Gibraltar oder über die „Ostroute“ über den Bosporus, die Türkei, den Sinai nach Ostafrika. Ein Teil der „Westzieher“ verbleibt in den letzten Jahren verstärkt in Südspanien und Portugal, z. T. auch in Südfrankreich, weil sie dort ein ausreichendes Nahrungsangebot finden. Sie sind dementsprechend erheblich früher zurück an ihren Brutplätzen als die „Ostzieher“. Sie können geeignete Brutplätze eher belegen und haben somit einen nicht unerheblichen Brutvorteil. Es gab in diesem Jahr(2023) einen Podcast beim Sender "Meerradio".
In diesem wurde berichtet, daß wohl auch Störche auf einer Mülldeponie in Darmstadt überwintert haben.
Seit Jahrzehnten brütet der Weißstorch auch erfolgreich in der Samtgemeinde Sachsenhagen. Am bekanntesten dürfte den Einwohnern der Samtgemeinde das Nest „Auhagen Ost“ sein, direkt gelegen an der L445 (Vor den Toren) auf dem Weg nach Hagenburg/Steinhude. Gut für jedermann sichtbar wachsen hier ungestört Jahr für Jahr Jungstörche auf. Insgesamt waren es über mehrere Jahrzehnte fünf bis sechs Nester in der Samtgemeinde, in denen mehr oder weniger regelmäßig Jungstörche aufgezogen wurden.
Seit einigen Jahren entwickelt sich die Population jedoch sehr positiv. Im Jahr 2016 waren es 8 Nester, in 2019 sogar schon 15 Brutplätze, in 2024 dann 24 Brutplätze in denen erfolgreich gebrütet wurde. Auch die Anzahl der aufgeflogenen Jungstörche entwickelt sich prächtig. Im Jahr 2013 wurden lediglich 11 Junge groß gezogen, 2016 waren es schon 20 und in den Jahren 2022 und 2024 wurden alle Rekorde gebrochen, jeweils 58 Jungstörche verließen die elterlichen Brutstätten. Dies bedeutet einen Schnitt von 2,41 Jungstörchen/Nest. Um die Art zu erhalten, müssen ca. 1,8 bis 2,0 Jungstörche je Nest ausfliegen.
Einige Nistplätze wurden in Privatinitiative erstellt, andere haben sich die Störche selbst gebaut. Die Brutergebnisse werden von uns Jahr für Jahr dokumentiert und veröffentlicht.
Warum der Storch zum Kinderbringer wurde ist nicht genau bekannt. Früher wurden viele Kinder im Frühling geboren, so dass die Rückkehr der Störche mit den Kindergeburten zusammenfiel.
Zuverlässig fliegen auch in der Samtgemeinde Sachsenhagen die Riesen der Lüfte jedes Jahr zwischen Februar und März wieder in ihre Nester. Das Klappern der Störche dient dabei vor allem der gegenseitigen Begrüßung und hält Feinde vom Nest fern.
Die ältesten nachgewiesenen Storchennester der Samtgemeinde sind von 1802 und 1934 und befinden sich in Auhagen, entlang der Straße "Vor den Toren". Mittlerweile gibt es insgesamt 25 bewohnte Nester und noch 9 frei stehende Nisthilfen. Seit 2013 dokumentiert die Nabu Ortsgruppe Sachsenhagen e.V. den Storchennachwuchs.
Anfang April bis Mitte Juni ist Brutzeit, die Brutdauer beträgt etwa 32 Tage. Die Gelege bestehen aus zwei bis sieben, meist jedoch nur drei bis vier Eiern. Die anschließende Nestlingszeit beträgt etwa zwei Monate. Im Alter von drei Monaten trennen sich die Jungstörche von ihren Elterntieren. Die Störche bevorzugen die offene Landschaften, Feuchtgrünland, Flussniederungen und -auen, sowie extensiv genutzte Wiesen und Weiden. Zusätzlich finden die Störche Nahrung im Entsorgungszentrum Sachsenhagen.
Die Orte in der Samtgemeinde Sachsenhagen können sich über einen klaren Anstieg an Storchennestern freuen. Als Folge der Witterungsverhältnisse 2018 hat die Samtgemeinde hohe Verluste an Jungtieren verzeichnen müssen. Fünf von 24 Tieren verstarben während der Aufzucht, das entspricht einem Anteil von über 20%. Im Jahr 2023 wurden bisher die meisten Jungstörche groß gezogen; insgesamt verließen 48 Jungstörche die elterlichen Brutstätten.
Die NABU-Gruppe hat seit 2013 auch die statistische Betreuung der Storchennester in der Samtgemeinde übernommen.
Zu einer nicht alltäglichen Aktion ist der NABU-Sachsenhagen e.V. am Donnerstag, den 10.02.2022 zusammengekommen, um ein durchbohrtes Storchennest in eine neue Nestkonstruktion umzusiedeln.
Vor rund drei Jahren hat ein Storchenpaar ein Nest in die Trauerweide am Auhäger Mühlenweg gebaut. Die geschneitelte Kopfweide nutzte das Storchenpaar, um auf einem der Haupttriebe ein Nest zu errichten. Die nachwachsenden Triebe hatten zur Folge, dass das Nest von den Störchen immer höher aufgebaut werden musste. Da das Volumen und Gewicht des Nestes die Standfestigkeit des Haupttriebes an seine Grenzen brachte, musste eine andere Lösung gefunden werden. Das Nest ist nun von der Weide auf eine von der Firma Stelling in Sachsenhagen gebaute Unterkonstruktion auf das Dach, des nur wenige Meter entfernten Wohnhauses, umgezogen. Das alte Nest wurde entfernt, um den Erfolg sicherzustellen.
Die Aktion wurde fachlich vom Amt für Naturschutz begleitet und finanziell unterstützt. Mittlerweile zählt die Samtgemeinde Sachsenhagen 18 belegte Nester in der Saison.